Nach einer kurzen Nacht in unseren zwei Schlafräumen, jeweils durch ein Surren der Ventilatoren begleitet, die versuchten so etwas wie für Frische zu sorgen, wachten wir mehr oder weniger frisch auf.
Nach einem sehr französischen Frühstück mit Tee, Kaffee, weisem Brot, Marmelade und fabrikfrischem Aufstrichkäse teilte uns unser lokaler Reiseleiter mit, dass wir in wenigen Minuten mit den zuvor eigens für uns herbeigeholten Rädern zu einer Radtour aufbrechen würden. Zum Glück bleibt die Tour unter dem Schwierigkeitsgrad für unsere Familie. Eine Viertelstunde auf gut befahrbarem Naturweg und asphaltierter Strasse, wo wir zum ersten Mal aktiv in den vietnamesischen Verkehr eingreifen, ohne ein Chaos zu verursachen, und wir erreichen unser Ziel, den örtlichen Markt. « Wieder einer » denke ich mir, doch auch hier erwartet uns empfindliche Besucher die eine oder andere Überraschung: Diesmal waren es am lebendigen Leib gehäutete Frösche, die uns mit ihren Augen anstarrten und mich für einen Moment erstarren liessen. Doch da kommen mir sogleich die Froschschenkel in den Sinn und ich halte mich mit einem Urteil zurück. Jean-David notiert alles fein säuberlich in sein Reisetagebuch.
Anschliessend geht es mit dem Boot zurück und mit unserem Minibus nach Can Tho, einer zumindest am Flussufer eleganten Stadt mit asiatischem « Canne-Flair ». Das Hotel stammt aber noch aus der alten Zeit: Hotelloby, Korridore und alle anderen gemeinsamen Räume verfügen nur über natürliche Klimatisierung, was bei 35 Grad den Gang in die Sauna erübrigt. Die Teppiche, bzw. Flecken auf den Böden der Korridore könnten viele Geschichten erzählen, unser Badezimmer war in Auflösung begriffen, aber ich möchte nicht unfair sein. Es ist nur eine Schlafstäte und Orte wie diese gehören einfach zu solch einer Reise. Das Frühstück am nächsten Tag wird Vieles wieder gutmachen.
Der Besuch des Marktes stellt eine mittlerweile gewohnte Tätigkeit dar, die dennoch jedes Mal ein Erlebnis darstellt. Vor dem Abendessen bleibt Zeit, sich zu erfrischen und ein wenig auszuruhen. Wir schreiben mittlerweile den 16. Tag unserer Reise und so langsam dringt ins Bewusstsein, dass sich unsere Reise, unser Abenteuer dem Ende nähert.
Den Abend verbringen wir kulinarisch im « l’Escale » mit einer vorzüglichen Küche, die man mit französischer Küche mit vietnamesischem Einfluss definieren kann, womit ich schon ein wenig beim Problem bin. Gegen Ende der Reise nimmt die gastronomische Küche überhand, was wir ein wenig wehleidig zur Kenntnis nehmen. Man meint es gut mit den Touristen, aber weniger wäre hier mehr gewesen.
Den Abend lassen wir mit einem Rundgang über den Nachtmarkt ausklingen, der durch den Kauf zweier Kleider für unsere grossen Mädchen seinen kommerziellen Abschluss findet.